Tagesbericht:
Dienstag, 6. März 2001
Auswärtiges
Amt richtet Krisentelefon ein
Unter der Telefonnummer
0188817-44444 richtet das Auswärtige Amt (AA) derzeit ein Krisentelefon ein,
das ab Mitte April geschaltet ist. Mit seiner Hilfe können sich Reisende, die
in Notlagen geraten, weltweit an das Auswärtige Amt wenden, um Hilfe zu
erhalten. Wie Staatssekretär Ludger Vollmer am Montag auf einer Pressekonferenz
betonte, strebt sein Haus eine einheitliche Notrufnummer für die gesamte
Reisebranche mitsamt AA an. Die Chancen dafür stehen gut: Am Rande der ITB
trafen sich Vertreter der Reisebranche und großer Organisationen wie des ADAC
mit AA-Fachleuten, um über eine Verbesserung des Krisenmanagements zu beraten. "Das
war erheblich mehr als ein Austausch von Höflichkeiten", versicherte
Vollmer. So hat das Auswärtige Amt beispielsweise Fachleute aus
Veranstalterkreisen eingeladen, im Ernstfall im Lage- und Krisenzentrum des
Amtes zu hospitieren. Umgekehrt sollen AA-Mitarbeiter in den Krisenstäben der
Veranstalter und Fluggesellschaften mitwirken dürfen, wenn das eine bestimmte
Krisensituation sinnvoll erscheinen lässt.
Das Lage- und Krisenzentrum des Auswärtigen Amtes ist erst vor einigen Monaten
eingerichtet worden. Es wird automatisch und ohne politischen Auftrag tätig,
"sobald die Nachrichtenlage das erfordert" (Vollmer). Im Zuge ihrer
neuen Kooperation wollen Reisebranche und Auswärtiges Amt eine Expertenrunde
einberufen, um technische Fragen der Zusammenarbeit zu klären. "Wir haben
den Eindruck, dass die Tourismuswirtschaft und wir wirklich weitergekommen
sind", bewertet Vollmer die gemeinsamen Bemühungen, das Krisenmanagement
zu verbessern. Man habe auch darüber geredet, wie das Auswärtige Amt bzw. die Botschaften
die Wirtschaft bei der Bewältigung von Schwierigkeiten unterstützen könnten.
Vollmer: "Die Botschaften verstehen sich auch als Vertreter der
Tourismuswirtschaft!"
Auch die eigene Krisenarbeit will Vollmer verbessern: Die auf Band gesprochenen
Warnhinweise für Reisende sollen optimiert werden. "Wir müssen das
wahrscheinlich häufiger einschränken und weniger Aussagen für ein ganzes Land,
sondern nur für bestimmte gefährdete Regionen machen", überlegte der
Staatssekretär, "auf jeden Fall müssen wir die Hinweise präzisieren".
Aber, so schränkte Vollmer ein: "Wir können den Reisenden nicht alle
Lebensrisiken abnehmen."
(sw)